Mein erster Marathon
 

20. Rhein Ruhr Marathon - Duisburg 1. Juni 2003

...mit viel Wasser und Bananen durch die Hitze von Duisburg City

 

Anreise 31.05.03

Schon 2 Tage vorher war ich völlig frustriert über das Wetter.. es war zu heiß und die Sonne brannte vom Himmel ohne auch nur ein Wölkchen.

Und so sollte es auch bleiben.. am Sonntag den 1 Juni. Super Sommerwetter mit Temperaturaussicht von über 30 Grad.

Also ein Hitzemarathon. *schock* aber egal, da muss ich jetzt wohl durch.

Am Samstag sind wir zeitig mit dem Auto nach Duisburg gefahren. Schnelles Durchkommen, 1:40 Stunde ohne Stau.

Hotel war gut gewählt, direkt am Bahnhof und schön Zentral. Die Marathonis wohnten wohl alle auf Etage 3 (Nichtraucherzimmer) relativ ruhig und nach hinten raus gelegen. Da es ein recht neues Ibis Hotel war, konnte man über die Zimmer nicht meckern. Der spezielle Marathonpreis für das Doppelzimmer war auch ok.

Das Wedau Stadion war vom Hotel ca. 5 min. mit dem Auto entfernt. Feine Sache. Dort angekommen (Parkmöglichenkeiten waren super) erstmal Startnummern abholen (- ich habe die 2878) - in unserem Beutel befanden sich noch andere nette Dinge, besonders lustig fand ich das Blondier Spray von Polykur - Beach Look - wie passend. Da haben sich doch die Männer besonders drüber gefreut, oder? ;-)

Die Marathonmesse selber war recht klein, aber mal ganz interessant zu sehen.

Um 15 Uhr trafen wir uns dann mit Markus (F) an der Eissporthalle. Leider waren wir die Einzigen - irgendwie schade, hätte gerne noch mehr Foris kennen gelernt, aber es war auch so sehr schön sich auszutauschen.


Markus, Gabriela, Ralf

Noch ein paar Fotos fürs Forum - und dann ging´s weiter zur Pasta Party.

In der Ausschreibung stand zwar etwas von 2 Nudelgerichten, aber es war nur eins da, und mal wieder nix für mich. Es gab nur Bolognese Soße. (mit Fleisch) Na.. super!. Also Nudeln pur gegessen. Einige andere, konnte ich beobachten, waren auch nicht glücklich und verzichteten ganz auf die Pasta.

Stimmung wollte bei mir nicht so richtig aufkommen, eigentlich wollte ich auch gar nicht drüber nachdenken, hier morgen bei der gleichen Hitze, zu starten.


Wedau Stadium - Zielbereich und  hinten das Marathon Tor

 

Abends

Um 21 Uhr haben wir dann versucht zu schlafen.. ich war nicht besonders nervös - Habe wohl vom Kopf dicht gemacht. Gedanken daran, wie ich das morgen bloß durchstehen soll, wurden sofort verdrängt. Es stellte sich sogar eine (mir völlig unbekannte) Lustlosigkeit ein. Und so sagte ich mir die ganze zeit.. ich laufe erstmal 10 km, und dann schau ich weiter. - Habe relativ gut geschlafen.

 

Sonntag 1. Juni 2003

Um 5 Uhr klingelt der Wecker - "Profi Frühstück" = Toast mit Honig und Wasser.

Ich war kaum aufgeregt. Das ich heute - bei diesem Wahnsinns Wetter meinen Ersten Marathon laufen werde, wollte ich irgendwie nicht glauben. Nix mit Vorfreude. Ich laufe nur 10 km, dann sehen wir mal weiter ;-)

Um 7:30 Uhr ging es Richtung Stadion - ein kleiner Stau - aber kein Problem und wir konnten sogar noch einen super Parkplatz erwischen.


dieser Autofahrer war schon oft dabei

 

Von überall strömten die Läufer und Skater auf den Platz... es ist meine größte Laufveranstaltung bis jetzt, und "die Massen" zu beobachten fand ich schon beeindruckend. Das hebte dann auch meine Stimmung - ja.. es gab tatsächlich noch genug Verrückte, die bei diesem Wetter starten wollten.

Ganz kurz haben wir dann nochmal Markus getroffen, wir wünschten uns viel Glück, und dann machten wir uns auf zum Startbereich.

Zuerst wurden die Skater von der Oberbürgermeisterin gestartet und dann kamen wir schon dran. Alles recht fix - keine große Überlegungen mehr, wie wir das hier heute durchstehen werden.

Die Sonne brannte jetzt schon recht heiß - bloß nicht drüber nachdenken.

Wir wünschten uns noch viel Glück - Ralf ordnete sich bei den Zug- und Bremsläufern für 4:00 Std. ein - ich stellte mich zu Lothar, unseren Zug- und Bremsläufer für 4:45 Std.

S-T-A-R-T


Startschuss 8:45 Uhr

Unsere 4:45-Hardcore-Truppe bestand aus schätzungsweise 30- 40 Verrückten und ein Gespräche kam schnell zustande. Unser Motto: Hauptsache ankommen. Egal wie, und wenn wir nur noch Gehen müssen. Hinter uns waren nicht mehr viele Läufer - wir bildeten schon das Schlusslicht. Ganz schön wenig, dachte ich mir.

Ich war froh wenigsten einige Frauen in unserem Block zu finden. Das gibt Mut. Trotzdem war ich recht cool - ich lauf ja nur 10 km ;-)

Dann pünktlich der Startschuß um 8:45 Uhr - Wir klatschten.. machten uns Mut... und nach ca. 3 Minuten liefen wir über die Matte.. oh Gott.. es ging los. Mein Erster.

KM 1-5

Es fing locker an - ich stellte mir jetzt ein Trainingsläufchen vor mit netten Leuten. Es war auch recht lustig. Wir quatschen etwas. Machten Witze übers Wetter, Blondiermittel und Co. Wir lachten, und es macht richtig Spaß zu laufen. Mit dem ein oder anderen kam man schnell ins Gespräch - leider kann man sich die viele Startnummern nicht merken, hätte später gerne gewusst, wer von unser Hardcore-Gruppe das Ziel erreicht hat.

KM 5-10

Nach km 4 klebte mir schon die Zunge am Gaumen, WASSER.. und endlich nach km 5 die erste Verpflegungsstelle (VS). Endlich Trinken, Schwamm nass machen, leicht die Arme und den Nacken kühlen.

Weiter geht's ... es ist schon ziemlich warm.

So langsam reiß unsere Truppe auseinander. Die Gespräche werden weniger - Es fängt an.

KM 12

Hier merke ich erstmals, das die Hitze das Laufen sehr schwer macht. Ich suchte möglichst im Schatten der Häuser zu laufen. Puls auf 165. Fühle mich körperlich gut - Kreislauf ok - aber der Gedanke an die nächsten 9 km bei der Hitze sind nicht so toll.

Die Stimmung an der Strecke ist ganz gut - Ja, es stehen sogar ein paar Leute da und klatschen, feuern uns an. Aus einigen Fenstern entdecke ich Zuschauer - ein Junger Mann schreit aus dem Fenster: Hey Leute, es sind schon 30 Grad.

Super Motivation - ich schaue hoch und sage: Danke für die Info! haha

Die Verpflegungsstellen sind sehr gut organisiert.. und ich werde immer freundlich empfangen. Viele Kinder sind auch dort - und nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Es ist toll, das sich so viele Leute um uns kümmern und auch wenn das Publikum etwas mager ausfällt, so freut man sich doch, über jeden der gekommen ist und einen begeistert anfeuern.

KM 17

Die Hitze macht es einem wirklich nicht leicht - Mittlerweile zieh ich mir das Wasser wie nix rein. Die Fragen, wie es mein Magen aufnimmt stellt sich erst gar nicht. Immer rein damit. Schwamm naßmachen. Kühlung Kühlung Kühlung - es wird schwer! Nein.. es IST schwer. Mein Puls ( während des ganzen Marathons) 170 .. heftig.

Die Zuschauer werden mehr.

KM 21

Halbmarathon (Zeit: 2:22:05 handgestopt)

Es ist verdammt hart - aber nicht nachdenken - einfach laufen. Im Grunde geht´s mir doch wirklich gut, denke ich. Mein Magen, oh Wunder, macht keine Zicken wg. den Unmengen an Wasser, und auch der Rücken ist noch ok. Die meisten Zuschauer stehen bei den Verpflegungsstellen und feuern uns an. Auf einigen KM Abschnitten ist jedoch kein einziger Zuschauern. Ich bin froh, das ich etwas Ruhe finde - kämpfe mit mir selbst.

... es geht weiter .. die km schleppen sich dahin - öde

die Verpflegungsstände kommen und gehen.. Wasser wird reingeschüttet.. nicht nur in den Körper, jetzt auch über den Körper. Vorsichtig lass ich mir Wasser in den Nacken laufen und über die Brust. Anders ist es nicht auszuhalten. Der Schwamm reicht nicht mehr aus. Einige der Zuschauer stehen mit Gartenschläuchen an der Strecke.. aber Nein Danke!.. bitte nicht Nassspritzen. Die Schuhe müssen trocken bleiben.

Von unsere Anfangsgruppe erkenne ich nur noch das Frauen-Dreiergespann. Die Zug- und Bremsläufer sind auch aus meinen Augen verschwunden. Aber ich laufe meinen eigenen Rhythmus. Mir egal, was andere machen. Jetzt muss jeder für sich Kämpfen.. die Luft ist drückend heiß. Zum Glück gibt es ab und zu mal Schatten durch Häuser und Bäume. Das nächste kleinere Ziel, was man sich vornimmt - ist Schatten, auch wenn's nur 5 Meter sind.

ca. KM 28

Bis hierhin bin ich auch im Training gelaufen.. nur jetzt fühle ich mich schon völlig platt und leer gepumpt. Die Sonne macht einen fix und fertig. Ob das gut ist, einen Puls von 170 zu haben? *grübel*  Das ich jetzt noch 14 km laufen muss.. oh nein!!.. schrecklich!.

Die Zuschauer an der Strecke sind wirklich klasse, einige haben Eimer mit Wasser bereit gestellt, hier können wir immer wieder die Schwämme naßmachen. An manchen Stellen stehen riesige schwarze Mülltonnen, bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Vielen tauchen gleich ihren ganzen Kopf rein. Mein Kopf bleibt trocken. Nasse warmfeuchte Haar find ich ekelig.

An vielen VS spielen Gruppen, ich finde sie zwar etwas mager ausgefallen, unter einem Samba-Marathon habe ich mir heiße tanzende Girls vorgestellt. Die Männer waren bestimmt enttäuscht,. trotzdem super, das viele, so lange, am Straßenrand Musik gemacht haben. Stundenlanges rumzutrommeln, ist auch ne Leistung.

um KM 33

Die Begegnung mit dem Hammermann, oder doch nur ein kurzer Leistungseinbruch?

Erst später habe ich für mich realisiert, das es wohl der "Mann mit dem Hammer" gewesen sein könnte. Irgendwann bei KM 32 find es an. Meine Beine wollten nicht mehr so, wie ich. Es tut weh!! Und auf einmal waren die Gehpausen an den VS eine kleine Erlösung.
Was ist denn nun los, dachte ich so, oh man, ich kann doch nicht so die restliche Strecke bewältigen?

Wieder etwas laufen, jeder Schritt tut richtig weh. Ich schaue mich um, auf einmal fühle ich mich in bester Gesellschaft. Erst jetzt fällt mir auf, das auch viele Mitläufer gehen. Ein Stück laufen, wieder gehen. Einige haben hier schon aufgegeben, und sitzen am Straßenrand. Die Verlockung ist groß, aber NEIN, ich denke nur, das ich ankommen will - EGAL WIE - und wenn ich den Rest gehen muss. Sehe mich schon als 6:30 Std. Läufer.

Jetzt habe ich nur noch ANKOMMEN im Kopf.

Zwinge mich jetzt immer wieder zu laufen - damit geht´s halt doch schneller - und irgendwie bringen die Gehpausen auch nicht viel, der Gedanke, doch zuviel Zeit zu verlieren, lässt mich in einen Schlappschritt verfallen. Immer noch schneller wie Gehen. Ich überhole ein paar Geher - der Gedanke, ich bin nicht alleine, hilft mir.

Die Sonne knallt gnadenlos auf uns nieder - der Schritt ist schwer - die Kilometer sind endlos - man geht in sich.

ca. KM 34

Verfalle in einen langsamen rhythmischen Laufschritt.. Was ist das???.. ich kann wieder laufen. Ups.. hätte ich nicht gedacht. Super .. ein Hochgefühl durchströmt mich. Dachte schon, ich müsste mich über den Rest der Strecke "quälen" - Bin völlig begeistert, das ich wieder laufen kann. In meinem Kopf hämmern 3 Sätze: Man regeneriert während des Laufens. - Mein Körper ist ein Maschine - Trans Europa Lauf.

Ein Mitläufer, aus unserer Hardcore Gruppe spricht mich an, fragt, ob´s mir gut geht. Ich erzähle ihm von meiner wundersamen Heilung  :-) Wir laufen zusammen weiter.. Unterhalten uns nett.

Bei KM 35 ..

....fragt er: wollen wir "unter 5 Stunden" in Angriff nehmen. Sieht noch ganz gut aus. Ich stimme sofort begeistert zu.

Wir ziehen den Schritt etwas an. Jetzt will ich unter 5 Std. reinkommen. Das ist mein neues Ziel und ich fühle mich ganz gut.

Bei den Verpflegungsständen bin ich schon Profi. Kurze Gehpause: je 1 Becher Wasser in Nacken und auf die Brust gekippt - 2 Becher trinken - Stück Banane reingestopft - zack zack. Weiter geht's.

Jetzt hab ich auch 1 Schuh nass. Aber egal - mir ist alles egal, will nur noch unter 5 Std. rein.

KM 37

Wir halten den Schritt ganz gut, ich stelle mir vor, wir machen meine kleine Trainingsrunde - in meinem Trainingsschritt - es klappt, auch wenn's schwer fällt - die letzten 5 km erscheinen mir lang.

ca. KM 39

Bei den letzten VS wird nicht mehr angehalten - Becher schnappen - Trinken beim Laufen. Auch das klappt jetzt wunderbar. Man lernt dazu.

KM 40

Wir befinden uns schon auf der Strasse zum Zieleinlauf, eine Baumallee - sehr schön und viele Zuschauer. Das gibt noch etwas Kraft. Wir überholen noch viele die gehen oder sich so dahinschleppen. Ein Mitläufer, der sich uns kurz angeschlossen hat, fällt zurück und geht jetzt auch. (Noch immer habe ich sein "Matsch Matsch"-Geräusch von den Nassen Schuhen im Ohr)
Überall hören wir auf einmal Krankenwagen. Einmal muss ich sogar rechts ran laufen, um den Wagen durchzulassen.

Die Zuschauer sind hier reichlich vorhanden und loben unsere Leistung. Es ist ein tolles Gefühl.

Ich atme schwer. (Puls bei ca. 176 - sehr hoch) Meine Laufbegleitung schickt mich duschen.
Shit egal - Die Schuhe sind eh nass - ich nehme jetzt auch die letzten 2 Duschen mit. (die Abkühlung habe ich dann später mit 2 Blasen bezahlt - ein geringer Preis)

KM 41

Jetzt ist es nicht mehr weit. Ich lass nicht locker - zieh die Schritte eisern durch. Meine Beine sind ok - meine Maschine läuft - Meine Atemzüge hören sich aber grausig an. Meine Laufbegleitung fragt: Geht noch? - Klar geht´s, ich schaff das schon, sage ich. Ich kenne meine komischen Atemgeräusche, wenn's hart wird.

Z-I-E-L

irgendwo Nähe Ziel - KM ?

Die letzen KM -Schilder habe ich eigentlich gar nicht so richtig wahrgenommen (die obigen KM-Angaben sind geschätzt) - auf einmal sehe ich das Marathon-Tor vom Wedau Stadion vor mir. Jaaaaa!!!!.. nur noch dort durch und die kleine Runde zum Ziel.

Ich bin völlig begeistert... ich laufe wie beflügelt. Nichts tut mehr weh - Der Stadioneinlauf war echt super.

Zwar sind kaum Zuschauer dort, aber das ist egal. Ich genieße die letzten Metern auf der Bahn in vollen Zügen. Unglaublich. Ich schaffe es.. ja .. ich schaffe es wirklich. Und die Uhr zeigt eine Zeit unter 5 Std. Brutto an.

Ich lächele - laufe völlig entspannt über die Zielmatte. Was für ein Gefühl. - Es ist MEIN Sieg. Die Augen füllen sich mit Tränen. Man hängt mir die Medaille um den Hals - eine Rose - eine Plastikdecke.

Jetzt kullert eine Träne über meine Wangen. Ich bin super glücklich. Es ist unglaublich, das ich es geschafft habe 42,195 KM unter diesen Bedingungen. Echt irre! - einfach nur geil!

Meine offizielle Endzeit: 4:54:23 netto

 


Zielbereich

 

Danach:

Ich Bedanke mich bei meiner fürsorglichen Begleitung - Give me Five!

Und dann kommt mir auch schon Ralf entgegen, völlig baff, das ich "schon" da bin. Er ist gerade mal 6 Minuten vor mir eingelaufen. Er erzählt mir gleich von seinem Hammer Einbruch - und den kilometerlangen Gehpausen, die er gemacht hat.

Wir umarmen uns. Egal .. Hauptsache Angekommen! Bei diesem Wetter ist jeder ein Sieger. Und ich fühle mich sehr gut. Keine Probleme mit Rücken oder Magen. Ein Wunder.

Unter einem Sonnenschutz finden wir auf den Sanitäter Liegen noch Platz und jeder erzählt von seinen Erlebnissen und Einbrüchen. Die Atmosphäre im Stadion ist klasse. Überall liegen Läufer auf dem Rasen - leere Pappbecher schmücken die Kulisse - Der Stadionsprecher im Hintergrund. Schööön!
Tausend Gedanken und Eindrücke sind in meinem Kopf - bin voll aufgewühlt - die ganzen Anspannungen der letzten Tage fallen von mir ab - und noch mal kullern Tränen des Glücks.

Ich versuche von der Liege aufzustehen (Muskelkater lässt schmerzlich grüßen) da ich noch mein Fisher Shirt (leider nur noch in Größe L - ein neues Nachthemd) abholen muss - und außerdem, will ich mir mein verdientes BIER gönnen.

Angeblich soll Alkohol drin gewesen sein, aber mein Körper hat das wohl innerhalb 1 Minute wieder weggeschwitzt. Von wegen, nach 1 Bier ist man "breit" nach so einem Lauf. :-)

Erst jetzt fällt mir auf, ich brauchte nicht 1 mal auf Toilette, bei dem, was ich gesoffen habe, fast nicht zu glauben, abgesehen davon, habe ich auch kein Dixi an der Strasse gesehen.

Wir beobachteten noch etwas den Zieleinlauf - so kleckerweise kommen immer wieder Läufer durchs Tor Richtung Ziel. Ein Mann mit Krämpfen schleppt sich über die Matte, er wird gebührend empfangen. Etwas später wird ein Zieleinläufer weggetragen und keine 10 Minuten später schleppen 2 Sanitäter eine Liege mit einem jungen Mann vor unserer Nase davon.

Plötzlich wird einem bewusst, wie glücklich man sich schätzen kann, hier gesund angekommen zu sein. Fühle mich top fit. Und auch später fühle ich keine wesentliche Erschöpfung. (bis auf den Muskelkater)

Nach diesem Marathon weiß ich allerdings, es kann beim Nächsten nicht schlimmer werden. Der Grundstein für Berlin ist gelegt, auch wenn mich gestern der Gedanke, wieder einen Marathon zu laufen, abgeschreckt hat.

Als wir das Stadion verlassen, kommen immer noch Läufer rein. Zeit um die 5:55 - leider sind diese Zeiten nicht in der Ergebnisliste zu finden, vielleicht werden sie noch nachgereicht.

Auf dem Parkplatz treffe ich noch eine Läuferin aus dem Frauen-Dreiergespann - sie fragte mich einmal auf der Strecke ganz lieb, ob es mir noch gut ginge. Wir umarmen uns. Toll, sie hat es auch geschafft. Bei KM 37 hatte ich sie hinter mir gelassen.

 

Fazit:

Beim Marathon ist wirklich jeder Sieger, der es schafft, das ist mir jetzt richtig bewusst geworden. Auch herrschte hier überhaupt kein Konkurrenzdenken - jedenfalls in den hintersten Reihen - ganz anders als beim 10er oder HM. Überholen und überholt werden ist hier kein Problem. Man hält zusammen, jeder weiß in diesem Moment sehr gut, was der andere da auch gerade durch macht und leistet. Man hat Respekt. Das Gefühl, Zusammen Leid und Freunde zu empfinden ist toll.

Danke an Alle, die mir noch gute Tipps und Ratschläge für den Hitze-Marathon mit auf den Weg gegeben haben, und für die Glückwünsche zum Sieg.

Mein Kopf ist noch so voll mit Eindrücken, das dieser Bericht doch etwas Länger geworden ist, wie geplant.

Danke fürs lesen.

Bilder vom Lauf


Es gab auch mal etwas Schatten


Sonne und Asphalt


mit zügigen Schritten und Oberschenkel Muskeln

 

MEIN Sieg


mit Medaille


Finisher Shirt - und Rose im Mund

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Auch Ralf hat´s geschafft
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Fotos von Ralf]

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© by Gabriela Brockmeyer